Endlich ist es soweit: Der letzte Punkt ist gesetzt, alle Verzeichnisse sind vollständig und sämtliche Diagramme eingefügt. Du lehnst dich zurück und freust dich auf deine Freizeit. Dein Smartphone zeigt seit Wochen eine wachsende Zahl unbeantworteter Nachrichten an: Freunde, Verwandte, Kommilitonen – ja, sogar dein Chef erwartet deine WhatsApp. Es gibt so viel Schöneres, Wichtigeres und Dringenderes, als sich mit der Korrektur der eigenen Arbeit zu befassen. Wer zudem kein Orthographie-Crack ist, verschwendet möglicherweise seine hart erarbeitete Freizeit. Nicht wenige Fehler entstehen erst beim Korrekturlesen, noch mehr werden übersehen. Ein professionelles Lektorat ermöglicht es dir, endlich zu entspannen. Du kannst loslassen und dich um andere Dinge kümmern, ohne diese mahnende Stimme in deinem Kopf, die dir ständig zuzischt: „Du bist nicht fertig!“
Du hast alle verfügbare Literatur zu deinem Thema rezipiert, deine Fragestellung von allen Seiten beleuchtet und weißt genau, worauf du hinauswillst. Spielt die Form da überhaupt eine Rolle? Natürlich ist der Inhalt deiner Abschlussarbeit das Wichtigste. Aber deine Gutachter möchten – wie alle anderen Leser auch – einen angenehmen Text vorfinden. Niemand möchte Sätze mehrmals lesen, weil sie zu verschachtelt oder sogar unvollständig sind. Fehlende und falsch gesetzte Kommata, unklare Pronomen, die sich grammatikalisch auf vier verschiedene Dinge beziehen können, spontane Tempuswechsel und Sätze, die ins Leere laufen. – Solche Fehler stören den Lesefluss erheblich, da dein Dozent den Satz gedanklich neu strukturieren muss, um zu verstehen, was du ihm sagen willst. Auf diese Weise hinterlässt deine Arbeit vielleicht einen bleibenden, aber bestimmt keinen positiven Eindruck. Gemeinerweise sind solche Fehler für den Autor eines Textes besonders schwer zu finden. Selbst krasse Logikfehler können dem entgehen, der die Arbeit eigentlich am besten kennt. Bei diesem ‚Betriebsblindheit‘ genannten Phänomen hilft der geschulte Blick von außen. Ein erfahrener Lektor kann deine Sätze leserfreundlich umstrukturieren, grammatikalische oder stilistische Unebenheiten glätten und auf offensichtliche Denkfehler hinweisen.
„Tippfehler kommen vereinzelt auch in veröffentlichten Romanen oder Zeitungen vor. Dann darf ich mich doch auch mal verschreiben“, magst du mir jetzt entgegnen. Sicher darfst du das. Aber es wirkt nicht gerade professionell: Zollstriche (″) statt Anführungszeichen („ … “), doppelte oder vergessene Leerzeichen – diese und weitere Fehler können beim Schreibprozess sehr schnell entstehen. Und in der Erstauflage eines 400-seitigen Werks oder in einer Tageszeitung, deren Herausgeber unter großem Zeitdruck stehen, sind kleine Schnitzer verzeihlich. Bei einer Abschlussarbeit wirken Flüchtigkeitsfehler hingegen besonders nachlässig, als hätte sich der Verfasser nicht die Mühe machen wollen, einen vergleichsweise kurzen Text gewissenhaft durchzugehen. Und wie eingangs erwähnt, ist die abschließende Korrektur der eigenen Arbeit vielen tatsächlich ein Gräuel. Wenn der Dozent nicht den Inhalt einer Hausarbeit in der Nachbesprechung thematisiert, sondern auf falsche Anführungszeichen und unvollständige Sätze hinweist, möchte sich manch einer am liebsten unter dem Tisch verkriechen. Derartige Schludrigkeit kann den Eindruck einer noch so gewissenhaft recherchierten Arbeit zunichtemachen und im Nachhinein unsagbar peinlich sein. Dabei muss es ja gar nicht so weit kommen: Eine fachgerecht lektorierte Arbeit wirkt professionell und dein Dozent kann sich aufs Wesentliche konzentrieren: den Inhalt.